Beschreibung
Interessieren Sie sich für Zeitgeschichte? Möchten Sie Ihr Wissen über die Geschichte Österreichs erweitern? Dann begeben Sie sich mit der Historikerin Barbara Stelzl-Marx auf die Spuren eines vergessenen Teils der Grazer Geschichte des 20. Jahrhunderts. Auf Basis von Archivdokumenten und zeitgenössischen Medienberichten rekonstruiert die Autorin die Grazer NS-Lager, das Schicksal der ungarischen Juden in Liebenau, die Ergebnisse der Exhumierungen und das Gerichtsverfahren mit der begleitenden Berichterstattung.
In Liebenau befand sich eines der größten Gefangenenlager des Dritten Reiches. Dennoch gerieten die Opfer des Lagers Liebenau in Vergessenheit. Um dieses dunkle Kapitel Österreichischer Geschichte zu erhellen, widmet sich Barbara Stelzl-Marx in ihrem Werk dem Lager Graz-Liebenau. Dieses war im April 1945 eine Zwischenstation der ungarischen Juden auf ihren Todesmärschen von der österreichisch-ungarischen Grenze in Richtung KZ Mauthausen. Dutzende von ihnen überlebten den Aufenthalt nicht. Die Lebensbedingungen waren unmenschlich. Die völlig geschwächten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter mussten im Freien nächtigen, erhielten gänzlich unzureichende Verpflegung und wurden medizinisch nicht versorgt. Über 50 von ihnen wurden getötet und in Massengräbern verscharrt.
Im Mai 1947 ließ die britische Besatzungsmacht Exhumierungen auf dem ehemaligen Lagerareal durchführen. Den Großteil der Opfer bestattete man daraufhin auf dem Israelitischen Friedhof.
Die NS-Verbrechen im Lager Graz-Liebenau wurden im September 1947 durch ein britisches Militärgericht untersucht und vier Männer des ehemaligen Lagerpersonals waren angeklagt. Der Prozess endete in der Verhängung zweier Todesurteile sowie einer dreijährigen Haftstrafe.
Den Fokus ihrer Untersuchungen legt Barbara Stelzl-Marx auf die Ereignisse kurz vor Kriegsende 1945, die Exhumierungen von 1947 sowie den Prozess vor dem britischen Militärgericht. Ihr Ziel ist es, diesen Teil der Österreichischen Geschichte zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und ihn so vor dem Vergessen zu bewahren.