Beschreibung
Der Teufel geht um!
Auch in Graz ging an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert der Teufel um. Zumindest behaupteten das nicht wenige Zeitgenossen, vom ยปeinfachen Volkยซ รผber die katholische Geistlichkeit bis hin zu hรถchsten Hofkreisen um Erzherzog Ferdinand von Innerรถsterreich (den nachmaligen Kaiser Ferdinand II.). Die wahrgenommene Bedrohung durch das ยปleibhaftigeยซ Bรถse erreichte 1599/1600 ihren Hรถhepunkt, zugleich mit dem Beginn der groรangelegten Vertreibung von Protestanten aus der Steiermark: Im Laufe weniger Monate traten nun drei ยปBesesseneยซ auf den Plan, Katharina Herbstin, Maria Eichhornin und Heinrich von Mesyn.
Die Besessenheitserscheinungen waren hรถchst unterschiedlich, sie reichten von heftigen Krampfanfรคllen, die sich mit Phasen vรถlliger Regungs- und Sprachlosigkeit abwechselten, bis zu plรถtzlich auftretenden Ausfallen von Hรถr- und/oder Sehsinn.
รber die spektakulรคr gestalteten Teufelsaustreibungen fertigte einer der beteiligten Exorzisten ausfรผhrliche Notizen an. Sein zum Druck vorgesehener ยปAbschlussberichtยซ aber verschwand im Archiv und wird nun, mehr als 400 Jahre danach, zusammen mit eingehenden Kommentaren und Interpretationen, erstmalig der รffentlichkeit vorgelegt.