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Gedanke zum Welt­krebs­tag von Sonja Knoll

Wieder wird der Weltkrebstag begangen mit Berichten über immer ausgeklügeltere Therapiemethoden, die sich ausschließlich mit dem Körper befassen, wieder wird die Psyche im Großen und Ganzen außer Acht gelassen, wieder wird auf die »Trotzmacht des Geistes« vergessen, die Viktor Frankl so gut beschrieben hat als Fähigkeit, sich den Verhältnissen nicht hilflos ausgeliefert zu fühlenein Gefühl, das jede und jeder kennt, der schon einmal die Diagnose Krebs erhalten hat.

»A new medicine is arising – one which embraces spirituality and consciousness as emphatically as conventional medicine has dismissed them.«
Larry Dossey

»Eine neue Medizin ist am Entstehen – eine, die Spiritualität und Bewusstsein genauso nachdrücklich miteinbezieht wie die konventionelle Medizin sie (als unwichtig, Anm.d.Ü.) abgetan hat.«

Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie zerstörerisch das Wort »unheilbar« wirkt, wie gelähmt und ohnmächtig man sich fühlt, wenn dieses furchtbare Wort von einer so genannten medizinischen Autorität ausgesprochen wird.


Als ich zu einer Untersuchung zum Onkologen ging, der mich fragte, wie’s mir geht, und ich antwortete: »Meinen Sie physisch oder psychisch?«, und als der darauf meinte: »Physisch natürlich! Psychisch interessiert mich nicht!« – da war ich dran zu zweifeln, ob wir schon im 21. Jahrhundert angekommen sind, das so stolz auf seine Medizin ist. Kurz darauf wurde mir mitgeteilt, ich hätte, weil meine Art Krebs unheilbar sei, noch etwa zehn Jahre zu leben. Das war vor zwanzig Jahren. Und ich bin gesund. Unheilbar hin oder her. Aber ich habe auch etwas für meine Heilung getan, und nicht nur meinen Körper ins Spital gebracht, um ihn dort wie eine Maschine überholen zu lassen.

Sonja Knoll

Solange ich ganz persönlich als Patientin nicht in meiner Gesamtheit gesehen werde, solange weder meine Selbstheilungskräfte, zum Beispiel meine Lebensfreude, oder aber meine Niedergeschlagenheit und Lebensmüdigkeit Thema sind, solange mein psychosoziales Umfeld nicht mitbedacht wird, wo ich entweder überforderte alleinerziehende Mutter oder aber liebevoll im Familienkreis umsorgte Ehefrau/Schwester/Tante bin, solange es nicht wichtig erscheint, ob ich einen Sinn im Leben sehe, weil ich in einem interessanten Umfeld eingebettet bin oder aber mich einsam und deprimiert fühle, solange es scheinbar egal ist, ob ich alle Hoffnung aufgegeben habe oder aber Halt und Kraft in einer religiösen Gemeinschaft, im Beten oder Meditieren finde, kurz: solange es die meisten Ärzte einfach nicht interessiert, wie es der Patientin psychisch ergeht und in welchen Zustand daher ihr Immunsystem ist, das auf Stress genauso reagiert wie auf Freude und Dankbarkeit – so lange kann nicht von »ärztlicher Kunst« oder gar »Heilkunst« gesprochen werden.

Der junge, vielversprechende Forschungszweig Psychoneuroimmunologie (PNI) lässt für die Zukunft hoffen mit einem umfassenden Herangehen an Krankheiten bzw. Heilung. Die PNI befasst sich damit, wie Psyche, Gehirn und Immunsystem bei der Entstehung und natürlich auch bei der Heilung von Krankheiten aufs Engste zusammenarbeiten. In meiner eigenen Selbstheilungsarbeit (um den Krebs des Immunsystems zu überwinden) habe ich z. B. unter anderem regelmäßig meditiert und visualisiert und mich energiemedizinisch begleiten lassen.

Die Psychoneuroimmunologie zeigt bereits einige aufsehenerregende Ergebnisse und wird die Medizin zum Besseren, Menschlicheren verbessern und vieles auf den Kopf stellen (müssen). Mit der PNI wird die Medizin vielleicht doch im 21. Jahrhundert ankommen und sich dem gesamten Menschen widmen, und nicht nur seiner materiellen Hülle.

Die Hoffnung lebt – und das ist gut für’s Immunsystem.

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